Vom sprunghaften Stil zur Borderline-Persönlichkeitsstörung

Von: Das Leben als emotionale Achterbahnfahrt

zu: “Ich liebe dich – ich hasse dich!”

Was typisch für den sprunghaften Persönlichkeitsstil ist:

  • Beziehungen sind der Lebensmittelpunkt: nicht nur partnerschaftliche, sondern alle.
  • heftige Emotionen, klar zur Schau getragen und ausgedrückt
  • in ziemlich allen Bereichen ein hohes Energielevel und damit verknüpft
  • Intensität: so ist Zuneigung wie auch das Gegenteil leidenschaftlich und im Moment voll konzentriert, aber selten dauerhaft.
  • Risikofreude, Kreativität, offen für neue Begegnungen und prinzipiell für Änderungen
  • Was die so geschätzten persönlichen Bindungen anbelangt, leben Menschen dieses Persönlichkeitsstils oft in ihrer Phantasiewelt: sie stellen das Gegenüber auf ein Podest und geben ihm im Extremfall wenig Raum, die eigene Individualität zu entfalten. Das – unrealistische – Konzept der Verschmelzung mit der geliebten Person ist bestimmend.
  • Starke Stimmungsschwankungen bei der Beurteilung von Bezugspersonen:  von der Anbetung bis zum tiefen Fall kann es sehr rasch gehen.
  • Menschen dieses Persönlichkeitsstils erwarten und brauchen vom Gegenüber sehr viel an Anerkennung, Aufmerksamkeit, Zuwendung, positive Verstärkung. Sie selbst reagieren stark und unmittelbar, wobei zurückhaltendere Menschentypen sich  leicht überfordert fühlen. Daher fühlen sie sich auch verletzt und zurückgewiesen, wenn das Gegenüber die Zweisamkeit durchbricht, indem es seine eigene Individualität betont.

Vom Persönlichkeitsstil zur Borderline-Variante/ emotional-instabile Persönlichkeitsvariante

  • Durchgängige Instabilität in den Bereichen Stimmung, Selbstbild, zwischenmenschliche Beziehungen
  • hohe Impulsivität bzgl. selbstschädigenden Verhaltens (Substanzmissbrauch, Finanzen, Sex…) – bis zu suizidalen Verhaltensweisen
  • bei starker Wut, die immer wieder auftritt, wenig bis keine Selbstkontrolle
  • chronisches Gefühl von Langeweile/depressive Verstimmungen
  • Unfähigkeit, die eigenen extremen Gefühlsschwankungen zu kontrollieren
  • Unfähigkeit, allein zu sein

Allgemein sind die Emotionen, das Selbstwertgefühl und alle sozialen Kontakte dauerndem Wandel und unterschiedlicher Beurteilung je nach Stimmungslage unterworfen, was zu einem völlig instabilen Selbstbild führt. Der Betroffene hat quasi ein gespaltenes Selbstbild, das ihn bei all seinen Beurteilungen, auch jenen über sich selbst, von einem Extrem ins andere treibt. Daher kommt auch die Neigung, Menschen seines Umfelds zu idealisieren oder zu verurteilen, sie auf jeden Fall in ein Schwarz-Weiß-Raster einzufügen. Da das Leben in jeder Beziehung unstet ist, kann er auch kaum für sich selbst gut sorgen und ist sich der eigenen Identität nie sicher.