Vom sensiblen Stil zur selbstunsicheren Persönlichkeit
“Ich bin anders und die Menschen verstehen/mögen mich nicht!”
“Ich passe nicht dazu!”
“Die anderen finden mich seltsam!”
Menschen von sensiblen Persönlichkeitsstil –
- scheuen sich vor dem Unbekannten und mögen Routine und Gewohnheiten
- schätzen Familie und deren Strukturen und/oder ihre wenigen engen Freunde
- bauen sich ihre eigene kleine Welt auf, in der sie sich sicher fühlen
- bevorzugen es, zu Hause und in vertrautem Umfeld zu sein; es zieht sie nichts in die Ferne
- treffen Entscheidungen vorsichtig und brauchen lange, um die richtige zu finden
- ihre zwischenmenschlichen Beziehungen gehen tief und sind langfristig
- sie nehmen sich Zeit, einen Menschen kennenzulernen: umgekehrt lassen sie niemand rasch oder leichtfertig an sich heran
- in fremden/neuen Situationen fühlen sie sich unbehaglich, ziehen sich in sich zurück und wirken kühl bis arrogant, oft auch sozial ungeschickt. sie fühlen sich leicht fehl am Platz und beobachtet oder negativ bewertet.
- In sozial unvertrautem Gebiet zweifeln sie rasch an sich und ihrer Kompetenz und werden unsicher.
- sind Großmeister im sich-Sorgen-machen und in der Disziplin was-wäre-wenn.
- ihre Kreativität und Phantasie ist oft sehr ausgeprägt, sie wandern durch innere Räume, statt sich im Außen herumzutreiben und finden dort Inspiration und Neuland.
- brauchen die Bestätigung vertrauter Personen, um sich wohl und sicher zu fühlen.
- zeigen hohe Stresssymptomatik in unvertrauten Situationen, in Gruppen, bei denen sie sich fremd fühlen und bei Kritik.
- das Ende einer Partnerschaft oder Freundschaft kann mit viel Angst und depressiver Schwankung verbunden sein: da jede Beziehung intensiv ist, bricht ein Stück Sicherheit weg.
- hassen es, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und im Mittelpunkt zu stehen
- sie fühlen sich in Jobs mit klarem Anforderungsprofil wohl, mit nicht all zu viel Menschenkontakt, gern auch mit Routine: letztere bedeutet für sie angenehme Tagesstruktur.
die selbstunsichere Persönlichkeit:
- zeigt ein durchgängiges Muster von Schüchternheit, sozialem Unbehagen und Angst vor Ablehnung und Kritik
- ist oft sozial verarmt: die Interaktionspartner finden sich meist nur in der Kernfamilie.
- anders als die Menschen mit schizoider Persönlichkeitsvariante, die mit andern nichts zu tun haben wollen, finden wir hier unglückliche Einzelpersonen, die gern mehr zwischenmenschliche Kontakte hätten, aber nicht wissen, wie sie vorgehen sollen, um diese zu bekommen.
- da ihre unbeholfene Unsicherheit tatsächlich für andere unangenehm ist, bestätigt sich ihre Schwierigkeit der Kontaktaufnahme.
- sie fühlen sich anders, inkompetent, einsam und verunsichert.
- oft hypersensibel, interpretieren sie sachliche Aussagen leicht als Kritik oder Ablehnung.
- sie haben unrealistische und unreife Ansprüche an eine Beziehung: Liebe sei bedingungslos und dauere ewig. Liebende würden sich nie streiten oder verletzen oder unterschiedliche Standpunkte auch nur heftig diskutieren.
- da ihre Grundhaltung von starken Ängsten geprägt ist, entwickeln sie oft starre Verhaltensweisen und Routinen, die in der Folge zu Phobien und generalisierten Angststörungen werden können.
- die Lebensgeschichte zeigt oft eine problematische Eltern-Kind-Beziehung, bei der das Kind sich nicht darauf verlassen konnte, Schutz und Hilfe zu bekommen und sich deshalb nie selbstbewusst und neugierig an die Erkundung der Welt machen konnte.