Vom anhänglichen Stil zur abhängigen Persönlichkeitsvariante
“Ich brauche dich.”
“Was denkst DU denn?”
“Ich kann nichts dafür.”
Prinzipiell sind 3 Faktoren für die Ausprägung stark akzentuierter Persönlichkeiten entscheidend: Anlage, Prägung und eigene Erfahrung. Da spielt nicht nur die Genetik eine Rolle, sondern auch die Lebenserfahrung der Vorfahren (extrem spannendes Forschungsgebiet: Epigenetik.) Wenn wir vor Prägung sprechen, geht es um die Erfahrungen, die ein Kind im Lauf seiner Entwicklung mit dem Umfeld und den engen Bezugspersonen macht. Angeborene Persönlichkeitszüge werden durch Interaktion verstärkt oder abgeschwächt: je weniger sich ein Kind zutraut, desto weniger lernt es. Durch mangelnde Erfahrung – ich habs geschafft! – steigt die Angst vor Risiken und die Entwicklung in Richtung Autonomie wird geringer und verzögert sich: dann suche ich den Schutz und Rückhalt vermeintlich stärkerer Personen Im Extremfall bleibt das so bis zum Erwachsenenalter: jemand, der es vermeidet, seine Möglichkeiten auszutesten, kann sich seiner Kompetenzen und Fähigkeiten nie sicher sein. Durcvh den Mangel an Lebenserfahrung bestätigt sich dann die eigene Unfähigkeit.
Merkmale:
- macht sich klein und ordnet sich automatisch unter vor allem bei selbstbewusstem /narzisstischem Gegenüber und bei anderen extravertierten Persönlichkeiten
- passt sich der Meinung anderer an und wagt es kaum, die eigene Meinung klar zu vertreten, vor allem, wenn mit Gegenwind gerechnet werden muss.
- hat starke Verlust- und Trennungsängste
- ist allgemein entscheidungsschwach
- sucht dauernd Bestätigung durch andere/ macht sich von deren Meinung abhängig
- passt sich übermässig an und stellt eigene Wünsche und Forderungen zurück
- scheint auf Schutz und Hilfe des Umfeldes angewiesen zu sein
Von der anhänglichen Persönlichkeit zur abhängigen Persönlichkeitsvariante
- fühlt sich allein massiv unwohl und hilflos, weiß nichts mit sich anzufangen
- ist stark verletzt durch Ablehnung und Kritik
- brauchen immer den Rat oder das okay anderer, wenn es um Grundsatzentscheidungen geht
- vertritt keine eigene Meinung
- macht so ziemlich alles, um die Zuneigung anderer zu gewinnen und nicht abgewiesen zu werden
- braucht auch für Alltägliches (Behördenwege, Banktermine) die Hilfe anderer
- wirkt anspruchslos, kleinlaut, unterwürfig, ohne Selbstbewusstsein
- entschuldigt sich ständig, auch wenn es nicht nötig wäre